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In Gottes Kirche gibt es keine Ausländer

„Es gibt keine Ausländer in der Kirche“ sagt ein deutscher Priester einer ausländischen Katholikin.

Als Missionar in Deutschland stellen mir Leute oft folgende Fragen. „Wo kommen Sie her, Herr Pater? Fühlen Sie sich wohl bei uns in Deutschland? Gehen Sie wieder in Ihre Heimat zurück?“

Mit der ersten Frage verbunden ist eine Anerkennung meiner Deutschkenntnisse, die mir gut tut. Mit  der zweiten spüre ich ein gewisses Gefühl der Unsicherheit des fragenden Einheimischen und mit der dritten ist unüberhörbar die Tatsache, dass ich für den deutschen Gesprächspartner doch noch Ausländer in Deutschland geblieben bin trotz anfänglicher Anerkennung.

Deutschland war bis vor kurzer Zeit ein aussendendes Land, was Missionare anbetrifft und war immer Ausbildungsland für zukünftige Missionare. Heute ist es nicht mehr nur so, sondern selbst ein Land,  das Missionare braucht und Hilfe von außen empfängt, etwa von den Philippinen, von Indonesien, von Indien, von Ghana, um nur einige Länder zu nennen. Für viele Deutsche sind diese Länder an erster Stelle eher als von Deutschland Hilfe empfangende Länder bekannt. Und sie sind es heute in vielerlei Hinsicht immer noch. Ich verstehe deshalb die Unsicherheit mancher deutscher Mitchristen, die mit uns ausländischen Missionaren ihre Schwierigkeiten haben.

Wenn ich aber Gottesdienste mit der Gemeinde feiere, die Kranken, Alten und Alleinstehenden zu Hause besuche, Kinder und Jugendliche betreue und junge Erwachsene anspreche, dann spüren die Menschen, da geht es auch in der Kirche lockerer und lebendiger zu, da kann ich mich auch wirklich daheim fühlen in der Kirche, da werde ich tatsächlich wichtig und ernst genommen, da ist Gottes Gegenwart spürbar, da ist Leben möglich, da ist das Reich Gottes wirklich mitten unter uns.

Der deutsche Kollege hat Recht. Es gibt keine Ausländer in der Kirche Gottes. Gott nimmt uns alle an, so wie wir sind, mit unseren Schwächen und Sünden. Jeder Mensch hat einen Platz im Hause Gottes. Daran glaube ich fest. Dafür lebe ich und setze mich ein, dass Christen und Menschen guten Willens hier in Deutschland davon (wieder) überzeugt werden und davon (wieder) leben können.