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"Gott ist groß"

Seit drei Jahren werde ich fast jeden Morgen geweckt durch den frommen Gebetsruf meiner muslimischen Nachbarn: Allah hu akbar! Allah hu akbar! Gott ist groß! Gott ist groß! Der Ruf wird immer wiederholt, kann man doch wichtige Dinge nicht oft genug sagen. Gott ist groß! Das ist eine wichtige Erfahrung des Glaubens, die ich hier in Bongor Tschad mache.

Wir Katholiken sind mit ungefähr 1500 getauften Christen bei 38.000 Einwohnern eine zwar wichtige, aber doch relativ kleine Glaubensgemeinschaft. Ich spüre täglich die Größe des schöpferischen Gottes, wenn Menschen der unterschiedlichen Religionszugehörigkeit zu uns in die Beratung kommen. Menschen, die alle – egal ob Katholiken, Protestanten, Muslime oder Anhänger der Naturreligionen – von Gott geliebt und geachtet auf der Suche nach Sinn und erfülltem, gelungenem Leben sind. Heute noch haben mir zwei junge Massa – die hier einheimische Volksgruppe – versichert, ein Afrikaner, und besonders ein Massa, könne ohne Gott nicht existieren, das sei unvorstellbar. Es ist für mich ein Geschenk zu erleben, wie tief verwurzelt die Menschen in Gott sind und an seine Existenz und sein Wirken glauben. Mir ist dabei klar geworden, dass mich hier eine ganz andere Atmosphäre umgibt als in dem immer mehr gottfremden Abendland.

Ich halte es für eine große Herausforderung, die markanten Punkte unserer christlichen Überzeugung zu leben, weil ich feststelle, dass Menschen guten Willens und ehrlicher Überzeugungen unter den Christen wie unter den Muslimen und den Animisten leben, wie es in allen Gruppen korrupte und aggressive Mitbürger gibt.

John Spong, anglikanischer Altbischof sagt: Gott ist die Quelle des Lebens, die angebetet wird, wenn wir vollkommen leben. Gott ist die Quelle der Liebe, die wir anbeten, wenn wir verschwenderisch lieben. Gott ist der Grund des Seins, der angebetet wird, wenn wir den Mut zumSein haben.

Anne Lonsdorfer, Gemeindereferentin, Tschad