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Ein Beispiel zeigt was die Mittel der Erntedankkollekte bewirken können.
Im Jahre 2005 hat die Sozialpastoral der Diözese Coroico in Bolivien ein für zwei Jahre geplantes Projekt in Höhe von US $ 22.000,-- zur Erntedankkollekte in der Diözese Trier eingereicht.
Zielgruppe der Maßnahme sollten ca. 200 Personen, insbesondere Frauen und ihre Kinder in den drei Munizipien Coroico, Caranavi und Guanay sein, die sich zu Produktionsgruppen zusammengeschlossen hatten. In Coroico wurden vor allem kunsthandwerkliche Produkte und in Caranavi und Guanay landwirtschaftliche Produkte der Region vorgestellt. Ziele waren: Verbesserung der Produktqualität, Erlernen von Kostenkalkulation und Selbstverwaltung, Erwerb von mehr Selbstsicherheit und Verhandlungsgeschick, um gerechte Preise aushandeln zu können und so die Waren auch außerhalb des lokalen Marktes anbieten zu können. Einkommenssicherung für diese Menschen und ihre Angehörigen war das Hauptziel.
Dank der Kollektenergebnisse in den Jahren 2005 und 2006 konnten wir der Sozialpastoral der Diözese Coroico, rund 21.000 US $ übermitteln.
Vier Produktionsgruppen werden mit technischer Assistenz und Fortbildung unterstützt.
Für die Produktionsgruppen ASAPI (Imkergruppe), APRADE (Produzenten von Racacha, einem nährstoffreichen einheimischen Wurzelgemüse) wurde die juristische Anerkennung beantragt und erhalten. Die Bienenzüchter erhielten eine bessere Ausstattung und lernten, außer Honig, auch die Produkte Blütenpollen und Propolis herzustellen.
PACHAMAMA (eine Gruppe, die einen besonderen Coroico-Kaffee herstellt) hat bei der Teilnahme an zwei Messen und einem Wettbewerb guten Erfolg gehabt und das Interesse von Caritas Dänemark geweckt, die den Kaffee in Europa vermarkten will. Eine Frauengruppe aus den Gemeinden Pankarani und Challa hat auf ihren Wunsch eine Fortbildung im Stricken mit der Maschine und im Nähen und Zuschneiden gemacht, nachdem sie schon durch Eigeninitiative eine Strickmaschine und zwei neue Nähmaschinen vom Munizip, von der lokalen Regierung, erhalten hatte.
Alle beteiligten Gruppen müssen lernen, sich selbst interne Normen zu setzen, um die Qualität ihrer Produktion zu sichern im Blick auf Partner, mit denen sie zusammenarbeiten können. So findet regelmäßig an jedem 10. eines Monats eine Fortbildung statt.
Alle können ihre Produkte in einem Gemeinschaftsladen („Tienda comunal“) verkaufen. - Sensibilisierung für gerechten Handel wird über einen Werbespot im kirchlichen Radiosender gemacht. - Entgegen den ursprünglichen Erwartungen wurden nicht nur Frauen, sondern auch Männer (und Familienangehörige) an den Projekten beteiligt. Ein weiteres unerwartetes Resultat des Projektes war, dass auch Behinderte in die Projekte integriert werden konnten. Dies führt dazu, dass sie selbst ihren Lebensunterhalt sichern können und weniger durch die Gesellschaft diskriminiert werden.